Mucki, der Kater und wie er die Welt sieht

Dieses Thema im Forum 'Archiv Rest' wurde von Frau_Rossi gestartet, 24 September 2016.

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  1. Frau_Rossi

    Frau_Rossi Kommandant des Forums

    Wissen Sie eigentlich, wie schwer es ist gutes Personal zu finden? Ich meine damit nicht das allerwelts Personal für das Füttern, Klo sauber machen, Tür öffnen und ähnliches. Nein, ich meine damit das Personal, was so feinfühlig ist, dass einem jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird.

    Aber entschuldigen Sie bitte. Ich vergaß mich vorzustellen. Gestatten, mein Name ist.. Ja, da kommen wir zu einem Problem. Ich kann Ihnen meinen Namen gar nicht mitteilen. Leider ist er weder in Buchstaben zu erfassen noch könnten Sie ihn richtig aussprechen. Wie könnten Sie auch?! Sie gehören garantiert zu der Personalkatzen-Spezies. Richtige Katzen wie ich, lesen keine Bücher. Natürlich können wir, aber wir tun es nicht. Warum auch? Schließlich steht in Büchern ohnehin nichts drinnen, was wir nicht wüssten. Und was wir nicht wissen, interessiert uns auch nicht. Und überhaupt sind die allermeisten Themen für uns uninteressiert. In den allermeisten Büchern steht nichts über die wichtigsten Lebewesen auf diesem Planeten drin. In den allermeisten Büchern steht nichts über uns!

    Aber ich schweife ab. Bitte entschuldigen Sie nochmals. Also, da ich Ihnen nicht meinen richtigen Namen aus den genannten Gründen verraten kann, nehmen wir jetzt mal in der Not den Namen, den mir das Personal gegeben hat. Ich werde, aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen „Mucki“ genannt. Sie sind schockiert? Fragen Sie mich mal, wie es mir ging, als ich begriff, dass das Personal mich mit diesem schnöden Laut benennt.

    Nun sollte ich aber wirklich zu meinem Personalproblem zurückkommen. Also, wie erwähnt, es ist wirklich verdammt schwierig gutes Personal zu erwischen.
    Es ist ja nicht so, dass das Personal sich nicht bemüht. Ehrlich, die meisten versuchen es ja wenigstens, uns das Leben zu erleichtern. Aber irgendwie haben sie einfach nicht den Dreh raus.

    Fangen wir mit dem Fressen an. Ist das Leben denn nicht schon hart genug? Warum versteht eigentlich niemand, dass es nichts Schlimmeres gibt als Langeweile beim Fressen oder variable Herstellungsmethoden. Eigentlich ist das doch gar nicht schwierig. Wir sind wirklich genügsame Wesen. Und wir vertrauen auf unsere Nase und unsere Zunge. Und die erzählen uns nun mal häufiger, dass irgendwas in der Produktion des gleichen Dosenfutters schief gelaufen sein muss. Wahrscheinlich hat die große Beutekatze, die für die kleine Dose herhalten musste, irgendwas falsches gefressen. Auf jeden Fall was anderes, als die Beutekatze von der Vortagsdose. Ist doch klar, dass unsere Nase da sagt, nicht fressen. Warum kann denn dann das Personal das nicht riechen? Die haben doch auch Nasen im Gesicht (wenn auch nicht so hübsche). Aber nein, die Dose wird geöffnet, ein erbärmlicher Gestank weht durch die Luft, was aber das Personal nicht abhält, den Fressnapf zu füllen, uns das Ding vor die Nase zu stellen und es wird glatt erwartet, dass wir das fressen! Das kann doch nicht wahr sein.
    Und dann sich wundern, wenn wir das Zeugs links liegen lassen. Pfft. Unfassbar, diese Naivität und vor allem - unfassbar diese schlechte Nase.

    Also nun mal ganz ehrlich. Großzügigere Wesen als uns gibt es doch gar nicht. Wir gestatten dem Personal für uns zu sorgen, uns zu dienen, für uns zu putzen und für uns einfach da zu sein. Wie wird uns das gedankt? Ich weiß, da fehlen Ihnen die Worte.

    Wie bereits mehrfach erwähnt, ist das mit dem Personal also eine schwierige Sache. Da ich aber ein optimistischer Kater bin, gebe ich die Hoffnung ja nicht so schnell auf, aber so allmählich weiß ich wirklich nicht, was ich noch tun soll.

    Ganz zu Anfang, ja, da habe ich wirklich noch mein Bestes gegeben. Wissen Sie, das Ganze fing damals an, als ich zu meinem jetzigen Personal kam. Personal ist vielleicht ein wenig übertrieben. Eigentlich ist es ja nur eine Dienstmagd. Aber Personal hört sich irgendwie besser an. Also, diese Dienstmagd kam eines schönen Tages zu uns nach Hause, wo ich gerade mit meinen Wurfgeschwistern und meiner Mutter spielte. Ich spielte gerade „Fang den Schwanz“ mit einem meiner Brüder und zwei weitere spielten „wilder Kater“.
    Die Dienstmagd kam mit dem Personal meiner Mutter zu uns und erzählte dann „Den will ich“ und zeigte dabei auf mich.
    Sie ging dann wieder, aber meine Mutter erzählte mir dann, dass viel Arbeit und vor allem eine Menge Verantwortung auf mich zukommen würde, da ich jetzt mein eigenes Personal bekommen würde und meine Dienstmagd ja erst einmal erziehen müsste. Sie hatte ein wenig Angst, da ich ja noch sehr klein war, aber wissen Sie, ich war damals schon ein „ganzer“ Kater und so habe ich ihr versichert, dass ich das schon hinbekommen würde.

    Zwei Wochen später ging es dann ab zu meinem neuen Zuhause. Der Abschied war schon schwierig, zumal es plötzlich Ruck-Zuck ging, aber auf der anderen Seite war ich schon neugierig, was da passieren würde.

    So landete ich also bei meiner Dienstmagd und bin bis jetzt geblieben. Wobei ich gestehen muss, ein wenig Faulheit lässt mich hierbleiben. Und ich muss auch eingestehen, gibt wohl auch schlechtere Orte.

    Also, ich blieb. Und ich tat wirklich mein bestes, mein Personal zu erziehen. Etwas hatte mir schon meine Mutter erzählt. Nämlich dass das Personal meistens dumm ist. Also, sie sind ein bisschen blöd und das ist jetzt nicht böse gemeint. Sie können einfach nicht anders und man muss ihnen helfen, zu verstehen. Dass sie aber so dumm sind, nein, das hatte mir meine Mutter nicht erzählt. Die einfachsten Gesten, Bewegungen, Berührungen verstehen sie einfach nicht. Nein, für das Personal muss man Laute machen. Wie blöd ist das eigentlich? Da ich also diese Unvollkommenheit der Dienstmagd akzeptiere, mach ich jetzt also auch irgendwelche blödsinnigen Laute. Und obwohl ich mich jetzt auf ihr Niveau herunterlasse, versteht sie immer noch nur die Hälfte. Wie tief muss ich als anständiger Kater eigentlich noch sinken?

    Ich habe mir aber auch überlegt, dass sie vielleicht gar nicht soviel dafür können. Schließlich fehlt ihnen ein Schwanz. Wobei ich mich oft frage, wo der wohl ab geblieben ist? Ob das mal ein Generalunfall von allen Personalkatzen war? Aber selbst kleine Personalkatzen haben schon keinen Schwanz. Ist das also erblich bedingt? Sind sie einfach von Natur aus benachteiligt?
    Glücklicherweise interessiert es mich eigentlich nicht wirklich, wo ihr Schwanz ab geblieben ist. Sonst müsste ich vielleicht doch noch ein Buch lesen. Aber selbst wenn ich das täte, würde es ja auch nichts ändern, an den Schwanzlosen Personalkatzen. Sie haben einfach keinen und gut ist.
    Ein weiteres Handicap der armen Personalkatzen sind ja ihre Ohren. Zu Anfang habe ich noch gedacht, die haben überhaupt keine. Meine Mutter hat mich dann aufgeklärt. Also, die Ohren sind schon da, aber leider eigentlich völlig unbrauchbar. Kleben irgendwie rechts und links am Kopf. Sie können sie nicht mal zusammen bewegen, geschweige denn einzeln. Keine Signalwirkung diese Teile. Kein Anlegen, kein Verdrehen. Auch so eine Unzulänglichkeit. Tja, irgendwie tun sie mir ja schon leid, die armen Personalkatzen. Aber kann das allein ihre Dummheit erklären?

    Also, ich und die Laute. Ich habe welche für Hunger, für Türöffnung, für kleine Beutekatze gefangen und und und.
    Ich musste da wirklich kreativ sein, denn normalerweise haben wir ja diese Laute nicht nötig. Wenn wir jemand fremden über den Weg laufen, fauchen wir vielleicht, knurren und schreien, aber diese komischen Laute brauchen wir nicht. Einige habe ich von meiner Mutter geklaut, einige habe ich mir dann selbst ausgedacht. Da bin ich mächtig stolz auf mich. Auch wenn meine Dienstmagd diese Mühe überhaupt nicht zu schätzen weiß. Natürlich nicht. Aber immerhin habe ich sie soweit erzogen, dass sie nachsieht, wenn sie mich hört. Wenn sie auch immer noch keinen blassen Schimmer hat, warum ich jetzt einen der Laute ausstoße.
    Kommt sie, wenn ich Hunger habe und den dazugehörenden Laut ausstoße, gleich mit der Futterdose angerannt? Natürlich nicht. Stürzt sie sich auf die Tür und reißt diese auf, wenn ich raus will? Weit gefehlt. Führt sie schon im Flur einen Freudentanz auf, wenn ich mich in meiner unendlichen Güte herablasse und ihr eine kleine Beutekatze schenke? Aber nicht im Entferntesten!
    Nein, sie kommt erst einmal nur gucken. Man, das kommt eben bei unvollkommenen Ohren bei raus.

    Ich und meine Dienstmagd. Wissen sie, es hat mich wirklich viel Mühe gekostet, sie zu erziehen und zu meiner eigenen Schande muss ich leider eingestehen, dass es mir immer noch nicht vollständig geglückt ist. Nehmen wir mal als Beispiel diese Sache mit den Türen. Das ist doch wieder so eine total überflüssige und blödsinnige Erfindung. Da kann ich nur sagen: typisch Personalkatze.
    Also Türen. Wie ich beobachten konnte, gibt es an Türen also Griffe. Wenn man die runter drückt, dann geht also besagte Tür auf. Nun könnte ich natürlich so eine Tür öffnen. Ist ja nun eine der leichtesten Übungen. Aber warum soll ich denn? Habe ich sie vielleicht zugemacht? Da finde ich es nur recht und billig, wenn das Wesen, dass sie zugemacht hat, sie schließlich auch aufmacht. Zumal sich mir der Sinn von geschlossenen Türen völlig entzieht. Was geschlossen ist, muss man schließlich wieder auf machen. Was ein Blödsinn.
    Eine erschwerende Tatsache ist auch, dass man bei geschlossenen Türen gar nicht sehen kann, was dahinter los ist. Wer garantiert denn, ob da heute auch nur der Schrubber und der Besen drin stehen, wenn man nicht nachschaut? Also habe ich doch das Recht, nein, ich habe die Pflicht, nachzusehen, was hinter der Tür ist. Somit ist also auch meine Dienstmagd in der Pflicht, sie mir mal zum Nachsehen aufzumachen. Wie erwähnt, sie könnte sich das sparen. Soll sie die Tür doch gleich auflassen.

    Ganz besonders heikel wird diese Türangelegenheit dann mit der sogenannten Haustür. Diese Haustür ist, soweit es nach meiner Dienstmagd geht, schon eine besondere Tür. Einen gewissen Unterschied zu den übrigen Türen muss selbst ich einräumen. Sie müssen sich eine offene Haustür also wie ein großes Fenster vorstellen. Da fängt das sogenannte Draußen an oder auch genannt: Mein weiteres Reich.
    Da es bei diesem kleinen Bericht um mein Personal geht, werde ich jetzt nicht in die Einzelheiten meines Reiches abschweifen. Nur soviel sei erwähnt, ich habe ja wohl jedes Recht, mein Reich gebührend in Augenschein zu nehmen. Aber was ist, auch hier wieder eine Tür! Diese besagte, für meine Dienstmagd so wahnsinnig wichtige Haustür! Und natürlich wieder geschlossen. Wie soll man denn da sein Reich begutachten? Habe ich etwa Röntgenaugen? Also bleibt mir doch nichts anderes, als mich zu beschweren. Soweit, so gut. Meine Dienstmagd kommt also auf die Beschwerde hin, guckt nach - sie erinnern sich, den Laut versteht sie ja nicht- begreift dann aber immerhin, dass die Tür geöffnet werden soll, tut das und was macht sie dann? Sie steht da! Ich mein, was soll das. Ich sitze also vor diesem Spalt in der Tür und frage mich ernsthaft, worauf sie wartet. Sie könnte jetzt gehen und ich kann nach draußen gucken. Aber nein, sie bleibt und starrt mich an. Und erzählt mir irgendwas, was mich nicht im Entferntesten interessiert. Um sie dann endlich loszuwerden, schließlich muss sie ja noch einiges für mich tun, gehe ich dann raus, in der Hoffnung, sie verschwindet endlich. Sie werden nicht glauben, was dann passiert? Richtig, sie macht diese Tür wieder zu. Das kann doch nicht wahr sein! Na gut, ich bin ja ein Gemütskater, also geh ich erst einmal spazieren. Nach meiner Rückkehr steh ich dann also wieder mal vor dieser blöden verschlossenen Tür. Und wieder einen dieser blöden Laute. Sie kommt und öffnet brav, aber anstatt dass sie jetzt geht und die Tür endlich auf lässt, bleibt sie wieder stehen. Richtig toll, jetzt beginnt nämlich bei mir der absolute Zwiespalt. Ich weiß, sowie ich durch diese Tür gehe, ist sie wieder zu. Dann kann ich aber doch nichts mehr sehen. Mir wird aber auch langsam kalt. Was tu ich denn jetzt? Rein gehen, nicht rein gehen. Und die ganze Zeit brabbelt mir meine Dienstmagd ein Ohr ab. Ich kann mich aber einfach nicht entscheiden. Also steh ich da wie versteinert.
    Nach irgendwie 5 bis 10 Minuten geh ich dann resigniert doch durch die offene Tür und was passiert ?Sie haben so recht. Sie wird natürlich prompt wieder zugemacht. Kann man da noch irgendwas zu sagen?

    Habe ich schon erwähnt, dass es wirklich schwierig ist, gutes Personal zu bekommen?

    Eine Begebenheit beweist diese Tatsache übrigens in besonderer Weise. Einmal im Jahr werde ich barbarisch in einen Transportkorb gestopft und zu einer anderen Welt gebracht. Leider muss ich es stopfen nennen, denn Sie glauben doch nicht im Ernst, dass meine Dienstmagd auch nur einen Moment mein Protestgebrüll interessiert. In dieser anderen Welt nun sitzt meine Dienstmagd da und ich hocke in meinem Transportkorb und harre. Was kann ich auch schon tun, ich kann ja nicht weg. Ich harre also in so einem komischen Raum und rieche Angst. Ganz toll. Angst ist bekanntlich ansteckend. Also kommt zu meiner Empörung, warum man mich einfach aus meinem Reich raus zerrt auch noch eine wachsende Angst. Sehr diffus alles, aber wenn alle da Angst haben, muss es ja auch einen Grund geben. Irgendwann hör ich dann meinen Namen rufen – sie erinnern sich, der, der mir von meiner Dienstmagd gegeben wurde – aber nicht von ihrer Stimme, sondern von einer völlig fremden und mein Transportkorb wird in ein anderes Zimmer gezerrt, welches noch unheimlicher ist. Man halbiert meinen Transportkorb, ich sitz da, sehe null Fluchtmöglichkeit und dann werde ich erst einmal untersucht von einem, mir völlig fremden Personalwesen. Was glaubt eigentlich dieses Wesen bei mir zu finden? Wobei zwar dieses Wesen eindeutig zu den Personalkatzen gehört, es aber nichts, aber auch wirklich gar nichts für mich tut. Im Gegenteil. Ohren werden gezogen, Maul soll ich aufmachen, dann muss ich auch noch stillsitzen. Und das alles in Gegenwart meiner Dienstmagd. Und die tut absolut nichts dagegen ! Sie steht nur da, das dumme Ding ! Das ist doch unfassbar. Zum Schluss werde ich auch noch gepikst. Was soll denn das alles? Irgendwann lässt man mich dann endlich in Ruhe. Mein Transportkorb ist wieder ganz und ich darf endlich wieder in mein Reich. Aber diese Tortur gibt es wirklich jedes Jahr. Jedes Jahr macht mir meine Dienstmagd so das Leben schwer. Völlig sinnlos und ich bin davon überzeugt, nur um mich zu ärgern.

    Kommen wir jetzt aber zu dem schwerwiegendsden Zwischenfall, den meine Dienstmagd so provoziert.
    Einmal im Jahr ist sie einfach weg. Nicht da, einfach futsch. Und das für volle zwei Wochen. Da kommt dann so eine andere Personalkatze, macht das Klo sauber, gibt mir zu fressen und will sogar spielen. Manchmal will ich, manchmal nicht. Aber das ist auch absolut unwichtig. Das einzig Wichtige ist, dass mein Dienstmädchen – MEIN DIENSTMÄDCHEN – sich erdreistet, sich erlaubt mich einfach allein zu lassen. Ja, wo kommen wir denn da hin?
    Nach zwei Wochen taucht sie dann auf und tut so, als sei nichts geschehen. Ruft mich und will mich streicheln. Aber nicht mit mir. Ha. Wissen Sie, was meine Mutter immer getan hat, wenn ich mich daneben benommen habe? Sie hat mich ignoriert, hat mich einfach nicht mehr wahr genommen. Und es hat immer funktioniert. Gott, was war ich dann immer bemüht alles richtig zu machen. Da habe ich mir gedacht, das muss doch auch hier klappen. So habe ich dann mein Dienstmädchen ignoriert, als sie wiederkam. Soll sie doch sehen, was sie davon hat, wenn sie einfach abhaut. Sie war mir schnurzegal die ersten Stunden. Was hat sie sich gegrämt. Aber Strafe muss nun mal sein. Ich habe sie dann auch richtig glücklich gemacht, als ich sie wieder in Gnaden aufnahm. Und ich dachte, okay, das war ihr wohl eine Lehre.
    Aber was soll ich Ihnen sagen: Im nächsten Jahr war sie wieder weg. Und das tut die wirklich jedes Jahr. Wie soll ich denn da reagieren? Die härtesten Erziehungsmethoden fruchten einfach nichts.

    Habe ich schon erwähnt, dass es wirklich schwierig ist, gutes Personal zu bekommen?

    Bei manchen Dingen ist es einfach hoffnungslos. Ich habe die Hoffnung auch aufgegeben, dass sie mich jemals vollständig verstehen wird. Was kann man auch von einem schwanzlosen, ohrverkrüppelten Wesen erwarten? Was soll man denn auch erwarten, wenn ich sehe, dass meine Dienstmagd auf diesen Kasten mit den bewegten Bildern starrt und mich nur halbherzig streichelt, eindeutig mit den Gedanken nicht bei mir. Da wundert die sich doch glatt, wenn ich meinen Unmut mit Krallen und Zähnen mal kurz bekannt gebe. Auf solche Halbherzigkeiten kann ich nun wirklich gut verzichten.

    Auf eine gewisse Art sind sie aber auch ganz amüsant, diese Personalkatzen. Wissen Sie, ab und zu liege ich da und beobachte sie mit halb geschlossenen Augen. Wie sie herumwurschteln und merkwürdige Sachen treiben. Und dann kann ich nicht anders. Sie sind einfach zu witzig und ich muss mich ausschütten vor Lachen. Haben Sie sich nie gefragt, warum Katzen gerne zusammengerollt die Umwelt beobachten? Jetzt wissen Sie es. Wir können so unser Lachen verbergen.

    Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum wir Katzen immer noch bei unserem Personal bleiben. Schließlich geben wir uns doch alle Mühe dem Personal alles Notwendige beizubringen und es scheint doch so hoffnungslos. Es will einfach nicht klappen.

    Nun, ich will Ihnen ein Geheimnis verraten. Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich sie gern habe, meine Dienstmagd. Trotz ihrer Unzulänglichkeiten. Ich weiß, ich bin ein unabhängiger Kater, aber irgendwie hat sie es mir dann doch angetan. Ich mag sie einfach. Ich mag von ihr gestreichelt werden, mag mit ihr spielen und ich muss gestehen, wenn sie weg ist, dann vermiss ich sie auch schon. Auch wenn sie mich nicht versteht, ich weiß, sie versucht ihr Bestes und wir haben auch viel Spaß zusammen. Sie ist eben keine richtige Katze, aber dafür kann sie doch nichts. Deswegen, trotz allem bleib ich bei ihr. Weil sie ihr Bestes gibt, weil sie für mich da ist. Aber das verraten Sie bitte niemanden, denn letztendlich ändert es dennoch nichts an meinem Problem:

    Es ist wirklich nicht einfach, gutes Personal zu finden.
     
  2. Solitaire51

    Solitaire51 Nachwuchs-Autor

    Einfach nur schön !!!! die Geschichte aus dem Leben geschrieben.xDxDxD
    LG Solitaire51
     
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  3. Niedersachsen1

    Niedersachsen1 Lebende Forenlegende

    Frau Rossiii du schreiberleinwundermdedel .. das klasse sein tun :)
     
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  4. Bluebell

    Bluebell Lebende Forenlegende

    Kennen wir Katzenfans das nicht alle?

    Wie oft fragen wir uns selbst, wenn wir unsere Katzen beobachten, was soll es bedeuten?
    Wir haben einen Kater, der lautstark miaut und je nachdem, was ich ihm erzähle und sage, variiert seine Tonlage. Ich kann mich also mit ihm "unterhalten". Häufig ist das sehr lustig. Besonders dann, wenn Herr Kater "schnurrmaut" also gleichzeitig schnurrt und zugleich miaut. Das zieht unweigerlich Heiterkeitsausbrüche des Personals nach sich und dann schaut Herr Kater ganz verständnislos.
    Hach ja, die lieben Katzen. :inlove:
     
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  5. Frau_Rossi

    Frau_Rossi Kommandant des Forums

    Ich danke Euch und es freut mich, wenn es gefällt :)

    Übrigens bin ich natürlich nur die Schreiberin, der Autor liegt gerade neben mir auf der Couch. Zum Schutz seiner Persönlichkeit wurde allerdings der Name geändert. Obwohl ich davon überzeugt bin, dass er den Namen, den er trägt auch sehr "schnöde" findet. ;)
     
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  6. Niedersachsen1

    Niedersachsen1 Lebende Forenlegende

    xDxD
     
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  7. cooley

    cooley Lebende Forenlegende

    Sehr schöne "Einsichten" in die Denkweisen eines Katers,

    ...nach dem amüsierten Lesen, denke ich ja nun so vor mich hin:
    "Kater bzw. Katzen generell, benötigen sicherlich keine Namen in "ihrem Reich" - bestimmt haben sie andere
    Unterscheidungs-Merkmale - die weitaus treffsicherer sind als menschliche Namen...
    ...aber das wäre eine andere Geschichte."

    Liebe Grüße an die
    Schreiberin und deren Autor auf der Couch
     
  8. moppel64

    moppel64 Lebende Forenlegende

    frau rossi das war spitzenmäßig danke für den lacher:inlove::inlove:
     
  9. darlingscat

    darlingscat Lebende Forenlegende

    Und ist es uns allen nicht eine Ehre unseren Samtpfoten dienen zu dürfen und zum Deppen zu machen ??? Wirklich klasse geschrieben:inlove:, findet auch:

    [​IMG]

    Momo :inlove:..... der mich - wie man sieht - mit sanfter Pfote erzieht ,-)
     
  10. Bluebell

    Bluebell Lebende Forenlegende

    Womöglich ist der Name doch zutreffend. Mein Katerchen bekam seinen Namen und den trägt er wirklich zu Recht, denn er ist schlau und pfiffig, öffnet Türen und war wohl in seinem früheren Leben Ingenieur. So oft ich ihm auch einen Weg verbaut habe, er fand den "Dreh" und überwand die Sperre o_O. Er hat sich die Konstruktion genau von allen Seiten und mit leicht schräg gelegtem Kopf betrachtet. Ich konnte richtig zugucken, wie die Rädchen in seinem Köpfchen ratterten (er war zu dem Zeitpunkt grad mal 5 Monate jung) ... dann wurde probiert und getestet und schwuppdiwupp war er wieder da, wo er eigentlich nicht hin sollte. Und glaubt es mir, er hat richtiggehend triumphierend geguggt. Das Personal denkt halt nicht wie ne Katz. :p
     
  11. bimima

    bimima Lebende Forenlegende

    Vielen lieben Dank für die schöne Geschichte Frau_Rossi♥ Sie lies mich schmunzeln und immer wieder zustimmend nicken,
    so sind sie unsere Samtpfoten und gerade deswegen lieben Wir sie so...[​IMG]
    Ich freue mich schon auf die Fortsetzung...♥
     
  12. MacGyver03

    MacGyver03 Lebende Forenlegende

    Hallo Kater Mucki!

    Ich kann dich sehr gut verstehen,
    mein Butler brennt auch dauernd mit der Putzfrau durch
    und ich sitze


    [​IMG]


    da

    Wieder mal hat man mich vergessen, übersehen.
    Aber auch ich gebe nicht auf,

    irgendwann wird das Personal schon begreifen
    ohne mich geht nix.
     
  13. Gremlin75

    Gremlin75 Lebende Forenlegende

    Das ist wirklich eine schöne Geschichte,Frau_Rossi:inlove:Das hast du wirklich schön geschrieben:inlove:Ich hoffe,da kommt noch eine oder mehr Geschichte/n;)
     
  14. squaw1961

    squaw1961 Lebende Forenlegende

    Lieber Mucki, liebe Frau Rossi, eine wahre Geschichte aus dem Katzenleben. Sehr schön geschrieben. Meine Madonna wird nicht anders denken. Wird es eine Fortsetzung geben? Das wäre schön. [​IMG]
     
  15. Frau_Rossi

    Frau_Rossi Kommandant des Forums

    Sehr geehrte Lesekatzen,

    da Sie so einsichtig sind und durchaus lernwillig, endlich einmal zu verstehen, wie Sie uns richtigen Katzen das Leben erleichtern können, habe ich mich in meiner unendlichen Güte dazu herabgelassen, weitere Erkenntnisse an Sie weiterzugeben.

    Mein Dienstmädchen hatte letztens Besuch. Ich hatte Eindringlinge.

    Stellen Sie sich das einmal vor. Da lag ich zusammengerollt auf meinem Kratzbaum, recht schaffend müde von meinem letzten erfolgreichen Jagdausflug, nichts ahnend, was an Unheil auf mich zurollte. Plötzlich hörte ich die Türklingel, was an sich schon eine Frechheit ist, die mich unweigerlich aus meinem wohlverdienten Schlaf riss.
    Ich hob erschreckt den Kopf, schließlich kam das Geräusch recht unvermittelt und dann sah ich sie.

    Es handelte sich um zwei, mir fremde Personalkatzen und einem Getier, dass ich keinesfalls als Katze bezeichnen kann, wenn doch auch alle Wesen auf diesem Planeten Katzen sind, wenn auch nicht immer richtige.

    Also, dieses Tier ähnelte zwar einer Katze, aber es stürmte in die Wohnung, gänzlich ohne Würde. Sprang wie blöd an meinem Dienstmädchen empor, dabei ließ es völlig würdelos die Zunge aus dem Mundwinkel hängen und machte dabei laute Geräusche, die es, ich erinnere mich mit Entsetzen wohl auch zur eigenen Freude ausstieß. Dieses Tier war dabei so laut, dass niemand mehr auch nur seinen eigenen Laut vernehmen konnte. Es war irgendwas zwischen „Wuff“ und „Wau“. Solche Laute hatte ich noch nie gehört. Dann hatte mein Dienstmädchen die Frechheit und beugte sich zu diesem Unhold herunter und fing an, dieses Vieh zu streicheln. Daraufhin wurde die irgendwo an diesem Untier befestigte Zunge meinem Dienstmädchen schlappernd durch ihr Gesicht gezogen.

    Allein die Tatsache, dass ein Tier zu seiner eigenen Freude wie blöd laute Geräusche ausstößt und dann auch noch völlig irre herum hoppst und durch die Gegend läuft, war für mich äußerst verstörend. So ein Tier hat keine Ehre, keine Würde und keinerlei höfliche Distanz. Wieso lässt bitte schön mein Dienstmädchen so ein Tier überhaupt in mein Refugium?! Allein der Lärm dieses Tieres tat mir in den Ohren weh.

    Ich tat also, was ein Gemütskater in so einer Situation eben tut. Ich blieb auf meinem Kratzbaum.und beobachtete, mit nach vorne gerichteten Ohren und allen Sinnen geschärft die Situation von oben. Und dann geschah das Unvermeidliche.

    Dieses Tier schaute nach oben und sah mich.

    Ich erwartete das Schlimmste, nämlich dass dieses Ungetüm mit einem Hechtsprung nach oben gelangen würde und in aufdringlichster Art und Weise mir seine dämlichen Laute in meine Ohren brüllen würde. Aber nichts dergleichen geschah. Nein, dieses Vieh blieb unten an meinem Kratzbaum.hängen und fing an, von unten nach mir zu brüllen.

    Das konnte nur bedeuten, dass dieses Untier nicht nur völlig ohne Würde war, nein, es war auch völlig unfähig, Es konnte nicht auf den Kratzbaum.

    Mir war bis dato nicht klar, dass es noch armseligere Kreaturen als die ohrverkrüppelten, schwanzlosen Personalkatzen gibt, aber hier sah ich eine.

    Endlich erscholl eine Stimme: Ruhig, Hasso, hier. Das war eine dieser fremden Personalkatzen, die gerufen hatte. Tatsächlich hatte diese Aufforderung eine erstaunliche Wirkung auf das Untier. Es lief zu dieser Personalkatze, die es sich inzwischen auf meinem Lieblingsplatz auf meinem Sofa bequem gemacht hatte (welch bodenlose Frechheit) und setzte sich, zwar aufgeregt aber nichts desto trotz zu seinen Füßen. Sicherlich verstehen Sie, dass meine Verachtung für dieses merkwürdige Untier daraufhin ins Unermessliche wuchs. Hat denn je irgendeine Katze davon gehört, das zu tun, was eine Personalkatze will?! Das funktioniert doch nur umgekehrt! Irgendwie hörte ich dann noch, wie diese fremde Personalkatze was erzählte von: „erst ein halbes Jahr“ und „mitten in der Erziehung“, was mich logischerweise noch mehr schockierte. Eine Personalkatze, die erziehen will. Ha.

    Da ich dieses erbärmliche Schauspiel nicht mehr mit Ansehen wollte, entschloss ich mich, diesen Ort des Schreckens, der eigentlich mein Zuhause ist, zu verlassen. Ich kam also langsam von meinem Kratzbaum. Wobei ich dieses Untier nicht aus den Augen ließ. Es zitterte dabei am ganzen Leib, mit jeder Etage meines Kratzbaums, die ich tiefer stieg. Ich konnte regelrecht spüren, wie dieser Unhold sich in seiner absurden unhöflichen Art, auf mich stürzen wollte. Allein diese Vorstellung verdreifachte meine Wachsamkeit.

    Als ich endlich auf den Boden angelangt war, setzte ich mich erst einmal, in Erwartung dessen, was wohl kommen musste. Ich gab ja schon immer mein Bestes in Erziehungsfragen und so stellte ich mich darauf ein, hier einmal ein Machtwort zu sprechen und die Erziehung zu unterstützen. So nähert man sich einfach keiner richtigen Katze.

    Und es passierte.

    Der Unhold konnte sich nicht länger beherrschen und kam mit diesen irren Lauten auf mich zugerannt. Ich aber war die Ruhe selbst. Noch ehe seine Personalkatze irgendwie reagieren konnte, hatte ich reagiert. Als es mich erreichte holte ich nur einmal kurz aus und traf das Untier mit voll ausgefahrenen Krallen auf die Nase.

    Der Lärm, der nun folgte, war nichts im Vergleich zu den bisherigen Geräuschen. Das Untier heulte, seine Personalkatze schrie und ich ging vorsichtig, deswegen mit steifen Gliedern und extra langsam Richtung Schlafzimmer, wo ich vorhatte, den Rest dieses Eindringlingzeitraumes zu verschlafen. Es war definitiv zu laut und viel zu unruhig in meinem Großrefugium.
    Ich hörte irgendwie noch, wie mein Dienstmädchen irgendeine Desinfektionsmaterie holte, dann war ich weit genug weg vom Geschehen. Ich legte mich aufs Bett und konnte endlich meinen letzten Beutezug ruhig Revue passieren lassen.

    Nach Stunden hörte ich dann endlich wieder die Haustür. Daraufhin traute ich mich auch wieder vom Bett. Ich wollte nachsehen, ob endlich meine himmlische Ruhe wieder eingekehrt war.

    Alles war wieder beim Alten. Als einzige Erinnerung hing nur noch dieser widerliche Geruch dieses Untiers in der Luft, aber auch das würde wieder vergehen.

    Die Welt war wieder in Ordnung. Leider ohne die Hilfe meiner Personalkatze. Aber ich arbeite daran.

    Hochachtungsvoll

    Mucki
     
    Zuletzt bearbeitet: 23 Oktober 2016
  16. cooley

    cooley Lebende Forenlegende


    Da kann ich mich als Lese-Katze ja nur bei Mucki bedanken,

    dafür, dass er seiner Schreiberin und Dienstmädchen soviel Kenntnisse beigebracht hat, um diese uns zur
    Erheiterung nieder zuschreiben - ich denke das führt ja auch zu einer besseren Verständigung mit dem Personal...
    ;):)

    Schönen Sonntag noch
    und liebe Grüße
     
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  17. Frau_Rossi

    Frau_Rossi Kommandant des Forums

    Bitte entschuldigen Sie. Natürlich musste ich mich, bevor ich mich auf dem Sofa zu Ruhe begeben konnte, erst vergewissern, dass wirklich nur der widerliche Geruch übergeblieben war. Nicht, dass das Untier sich noch irgendwo versteckte und nur darauf lauerte, mich zu überfallen.

    Seien Sie versichert, dass ich diese wichtige Information nicht mit Absicht unterschlug. Nur die mich ergreifende Erregtheit, wenn ich an den Vorfall zurückdenke, ließ es mich nicht erwähnen.

    Ich wünsche dann auch noch einen geruhsamen, entspannten Sonntag, gänzlich ohne Eindringlinge.

    Mucki
     
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  18. squaw1961

    squaw1961 Lebende Forenlegende

    Wunderschön geschrieben. Ich habe die Ereignisse direkt vor mir gesehen. Danke, Mucki, daß du uns an Deinem Leben teilhaben läßt.
    Einen schönen Sonntag Abend wünscht Squaw [​IMG]
     
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  19. bimima

    bimima Lebende Forenlegende

    Danke liebe Frau_Rossi für eine weitere Geschichte von Mucki und seinen Erfahrungen.Sehr realistisch und spannend erzählt,es zauberte mir wieder ein Lächeln ins Gesicht..♥
    Wünsche Dir auch ein schönes und schmusiges Wochenende;)
     
  20. Gremlin75

    Gremlin75 Lebende Forenlegende

    Das kannst du so gut mit den Geschichten schreiben von Mucki,Frau_Rossi:inlove:Wirklich Klasse.Kann man sich richtig vorstellen.:inlove:Freu mich über weitere Geschichten:music:
     
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