Baby.harem und -freunde-Garten (3)

Discussion in 'Archiv Rest' started by Michael250758, Aug 25, 2014.

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  1. .cvzbaer.

    .cvzbaer. Lebende Forenlegende

    hach wie schön:inlove:
     
  2. eselchen.harem

    eselchen.harem Kaiser des Forums

    Schneiderlein Nadelfein

    Es war einmal ein Schneider, den alle, weil er die hübschesten und zierlichsten Kleider weit und breit nähte, Schneiderlein Nadelfein nannten. Eines Nachts träumte der Schneider, daß er durch die Welt wanderte und ihn die Leute fragten, ob er ihr König werden will. Als der Schneider erwachte, lachte er über seinen Traum. Aber der Traum kam auch in den folgenden Nächten immer wieder. Da dachte das Schneiderlein, daß er in die weite Welt wandern und sein Glück suchen solle.
    Er zog seinen besten Rock und seine beste Hose an, nahm hundert Nadeln, hundert Zwirnsrollen, drei Scheren, Fingerhut und Bügeleisen und machte sich auf den Weg. Er wanderte und wanderte und kam zu einer Wiese. Dort bat er den Wind: "Wind, Wind, trag mich fort an einen fernen Ort."

    Der Wind faßte den Schneider und trug ihn mit sich fort. Es war herrlich so zu fliegen. Als der Wind müde wurde, setzte er das Schneiderlein sanft an einem Feldrand ab.
    "Wer ist da zu mir ins Gras gepurzelt?" knarrte eine Stimme hinter dem Schneider. Der Schneider sah sich um und entdeckte eine wunderliche Gestalt.
    "Ich bin eine Vogelscheuche und bewache die Felder und Wälder. Und wer bist du?"
    "Ich bin Schneiderlein Nadelfein. Der Wind hat mich hergeweht. Ich bin auf dem Weg nach Irgendwo, um dort König zu werden."
    "Laß mich mit dir ziehen, hier ist es so einsam", bat die Vogelscheuche. Der Schneider dachte, ja zu zweit ist es lustiger und willigte ein.
    "Kannst du mir nicht meine Jacke, Hose und Hut flicken? Wenn du König wirst, will ich auch schick aussehen."
    "Gern", antwortete Nadelfein. Er flickte sorgfältig alle Löcher, reparierte auch die Hutfeder und dann wanderten sie los.

    Endlich kamen sie in ein Land, das aussah, wie das, von dem der Schneider geträumt hatte. Mitten in dem Land war auch eine Stadt, die der in seinem Traum glich. Seltsamerweise aber regnete es über der Stadt, während ringsherum die Sonne schien. Und es regnete nicht nur, es goß wie aus Eimern.
    "Ach Nadelfein, ich mag nicht in die Stadt gehen, dort werden meine schönen Kleider naß", sagte die Vogelscheuche.
    "Und ich will lieber überhaupt nicht König sein, als König in einer so nassen Stadt.", entgegnete Nadelfein. Sie wollten weiterwandern, aber da kamen die Bewohner der Stadt schon durch das Tor gelaufen und riefen: "Rettet uns. Rettet uns bevor wir im Regen umkommen!"
    "Warum regnet es bei euch, während ringsherum die Sonne scheint?", fragte Nadelfein.
    "Das wissen wir nicht. Unser guter König starb und seine Tochter weinte drei Wochen lang. In der vierten Woche lachte sie wieder und da haben wir vor Freude alle Kanonen abgeschossen. Seitdem regnet es ununterbrochen"; antworteten die Leute. Sie führten die Gäste in die Stadt. Überall quoll das Wasser hervor. Die Bewohner hatten alle Schnupfen. Ihre Nasen trieften. Es gab längst nicht mehr genug Taschentücher. Die Kinder mußten in den Häusern bleiben, damit das Wasser sie nicht wegtrug. Die Vogelscheuche wollte schnell weg.

    Doch Nadelfein überlegte laut: "Ihr habt bestimmt mit den Kanonen ein Loch in den Himmel geschossen. Ich weiß, was man da tun muß!" Er bat die Leute, alle Leitern, die sie finden können, zu bringen. Dann stellten sie die Leitern auf. Eine über die andere. Nadelfein nahm seine hundert Nadeln, den Zwirn, die Scheren, den Fingerhut und das Bügeleisen und kletterte hoch und immer höher, bis hinauf zum Himmel. Er fädelte eine Nadel ein und begann zu nähen.
    Er verbrauchte hundert Nadeln und die hundert Zwirnrollen und als die letzte aufgebraucht war, war der Himmel kunstvoll geflickt. Er nahm das Bügeleisen und glättete den Himmel, dann stieg er hinab. Das Wasser fing an zu versickern, die Kinder begannen in den Pfützen zu spielen und lachten.

    Die Prinzessin kam und fragte: "Schneiderlein Nadelfein, willst du mein Gemahl sein?" Sie küßte ihn und Nadelfein wurde König. Die Vogelscheuche aber blieb als bester Freund bei ihm und wachte über die Spatzen im Land.



    Quelle:
    (Unbekannt-polnisches Märchen)
     
  3. .cvzbaer.

    .cvzbaer. Lebende Forenlegende

    also,ich kann nur knöpfe annähen,xD

    danke ,fürs märchen
     
  4. Hilfsbote

    Hilfsbote Laufenlerner

    Danke schön eselchen
     
  5. HerrNilsson56

    HerrNilsson56 Aktiver Autor

    Huhu - alles fein bei den Haremsdamen?
     
  6. samtpfötchen47

    samtpfötchen47 Kaiser des Forums

    Guten Abend
    [​IMG] [​IMG]

    Grünus Kravalle


    Der König von Eiland hatte einen Sohn der hieß Jakob, der war, nicht zum Besten gerathen. Tag und Nacht saß er im Wirthshaus und spielte Karten und verspielte Alles, was er um und an hatte. Als dieß verloren war, bestahl er seines Vaters Schatzkammer, die Kleiderkammer, die Wäschkammer, kurz Alles was ihm unter die Finger kam, war hin, so daß die königliche Familie in Noth gerieth. Der König wurde dessen zuletzt müde und sperrte ihn ein, da spielte er mit sich selbst, seine rechte Hand gegen seine linke. Zuletzt ließ man ihn jedoch wieder los, nahm ihm die Karten und der König verbot, daß jemand ferner mit ihm spiele und wer es thue, werde hingerichtet.
    Traurig darüber, daß er nicht mehr spielen konnte, ging der Prinz eines Tages in den Wald, da kam ein Jägersmann im grünen Rock daher und frug ihn, was ihm fehle? Der Prinz klagte ihm seine Noth und der Jäger sprach: 'Wagt Niemand mit dir zu spielen, dann wage ich es, nur müssen wir vorher über Gewinn und Verlust einig sein.' 'Das versteht sich von selbst, ich bin mit Allem zufrieden' sprach der Prinz. 'Gut also, wenn ich verliere' fuhr der Jäger fort, 'dann gebe ich dir jedes Mal zwei Pferde mit goldnen Sätteln, verlierst du aber, dann bist du mein.' 'Das ist ein Wort' rief der Prinz voller Freuden, 'jetzt sage mir nur noch, wie du heißest.' 'Ich heiße Grünus Kravalle und hier sind die Karten.' Da setzten sich die Beiden nieder und spielten und fluchten dazu und der Jäger ließ den Prinzen stets gewinnen, so daß dieser Abends die beiden Gäule heimführte. Der König machte große Augen, als er ihn kommen sah, verwies ihm sein Spiel jedoch nicht allzu scharf, denn die goldnen Sättel waren viel werth und Geld konnte der König sehr gut gebrauchen.
    Am zweiten Tage war der Prinz schon frühzeitig im Walde und der Grünus Kravalle ließ nicht lange auf sich warten. Dießmal hatte der Prinz aber kein Glück; er gewann wohl einmal, dafür verspielte er aber zwölfmal und die Summe der ganzen Rechnung war, daß er dem Jäger zu eigen fiel. 'Ich könnte dich zwar jetzt sogleich mit mir wegschleppen,' sagte der Jäger, ' doch will ich Gnade für Recht ergehen lassen. Ich gebe dir Jahr und Tag Zeit, mich zu suchen; findest du mich, dann bist du frei, findest du mich nicht, dann bist du mein und ich hole dich zur festen Stunde, denn ich weiß immer, wo du bist.' Damit verschwand der Jäger und der Prinz sah nun wohl ein, mit wem er zu thun hatte. Da war nun nichts zu machen, als den Jäger zu suchen. Der Prinz wanderte in den Wald hinaus; manche Woche und manchen Tag war er also dahingezogen, da kam er eines Tages in einen dichten Wald und tief, tief im Walde an ein Einsiedlerhäuschen. Er trat hinein, da hob der Einsiedler sein Haupt und sprach: 'Guten Tag, Prinz Jack von Eiland.' 'Ei woher kennt ihr mich denn?' fragte der Prinz und der Einsiedel antwortete: 'Ich kenne alle Menschen in der Welt.' Da freute sich der Prinz von Herzen und fragte schnell: 'Dann kennt ihr auch den Jäger Grünus Kravalle und wißt mir zu sagen, wo ich ihn finde.' Der Einsiedel besann sich lange, dann sprach er: 'Einen solchen Namen gibt es nicht in der Welt. Ihr müsset andere Leute darüber fragen, welche klüger sind, als ich.' Da nahm der Prinz gar traurig Abschied von dem Einsiedel und setzte seinen Stab weiter.
    Schon wieder war er eine gute Zeit lang also herum gezogen und hatte überall nach dem Grünus Kravalle gefragt, aber keiner wußte ihm etwas von demselben zu sagen. Da gerieth er eines Tages wiederum in einen dichten, tiefen Wald und kam darin an ein Einsiedelshäuschen. Er öffnete die Thür, da saß in dem Häuschen ein ganz mißwachsener alter Mann mit einem so großen Buckel, daß er den Kopf ganz nahe an der Erde trug, der grüßte den Prinzen: 'Guten Tag, Prinz Jack von Eiland!' 'Ei woher kennt ihr mich denn?' fragte der Prinz und der Alte erwiederte: 'Ich kenne alle Menschen in der Welt.' 'Ei dann kennt ihr gewiß auch den Grünus Kravalle, und wißt mir zu sagen, wo er wohnt,' sprach der Prinz. Der Einsiedel besann sich und besann sich, dann sprach er: 'Einen solchen Namen gibt es meines Wissens nicht in der Welt, aber warte hier bis zwölf Uhr, mein Sohn, dann kommen die lieben Englein und bringen mir Speise, weil ich zu alt und schwach bin, mir selber Speise zu verschaffen; die wissen es wohl eher als ich.' Der Prinz setzte sich zu dem Einsiedel, der ihm manche guten Lehren gab, denn es war ein gar frommer Mann. Um zwölf Uhr sprang die Thür des Häuschens auf, da kamen die Englein, eine große Schaar und brachten dem Einsiedel die himmlische Speise. Eins hielt ihm den Kopf, das andre den Teller, das dritte gab ihm das Essen in den Mund, das vierte ließ ihn trinken, das fünfte wusch ihm den Mund ab und so hatte jedes sein Amt bei ihm. Als er fertig gegessen hatte, bat der Prinz die Englein: 'Könnt ihr mir nicht sagen, wo der Jäger Grünus Kravalle wohnt.' 'Das ist der Gottseibeiuns,' riefen die Engel allzumal. 'Tausend Stunden von hier im Walde wohnt ein Einsiedler, der weiß es, wenn du ihn fragen willst.'
    Der Weg war zwar weit, aber Prinz Jack hatte nun mehr Muth gewonnen und ging kräftig zu, bis er an des Einsiedels Häuschen kam. Er öffnete die Thür, da grüßte ihn der Einsiedel der auch ein uralter Mann war: 'Guten Tag, Prinz Jack von Eiland.' 'Ei woher kennt ihr mich denn?' fragte der Prinz. 'Ich kenne alle Menschen in der Welt' antwortete der Einsiedel. 'Dann kennt ihr auch den Jäger Grünus Kravalle,' sprach der Prinz, 'und könnt mir sagen, wo er wohnt.' 'Das kann ich dir sagen lieber Sohn' antwortete der Einsiedel. 'Gehe den Weg hinter meiner Klause gerade fort, nicht rechts und nicht links, dann wirst du an ein großes rundes Schloß mit hohen Mauern kommen, welches kein Thor und keine Thür hat. Warte da bis um zwölf Uhr Mittags, dann öffnet sich die Mauer und zwei weißgekleidete Damen treten heraus, dann mußt du schnell hinein schlüpfen und sogleich nach dem Grünus Kravalle fragen. Du darfst dich beileibe nicht aufhalten und mußt wohl sorgen, vor drei Uhr wieder heraus zu sein, sonst geht es dir schlimm.'
    Der Prinz versprach voller Freuden Alles, dankte dem Einsiedel für seinen Rath und eilte weiter, bis er an das große Schloß kam. Das war zirkelrund und hatte himmelhohe Mauern von mächtigen Steinen. Er ging herum, aber da war kein Eingang zu sehen. Gegen zwölf Uhr endlich öffnete sich die Mauer und zwei schöne weiße Jungfrauen traten heraus und gingen in den Wald. Sobald sie weg waren, schlüpfte der Prinz durch dieselbe Oeffnung in das Schloß. Da ging er von Zimmer zu Zimmer und eins war immer schöner als das andere und dabei hielt er sich gar lange auf. Endlich frug er nach dem Grünus Kravalle. Da kam dieser sogleich in seinem grünen Jägerrock heran und sprach: 'Das war dein Glück, heute ist der letzte Tag, den du noch frei hattest und morgen hätte ich dich geholt.' 'Jetzt gib mir meine Handschrift, damit ich fort kann,' sprach der Prinz, doch Grünus Kravalle sagte: 'Das hat ja noch Zeit, ich will dir vorerst meinen Garten im Schloß zeigen und noch vieles andre, was du dein Lebetage nicht wieder siehst.' Da ließ der Prinz sich verleiten und der Jäger führte ihn rechts und links herum und schwatzte ihm allerhand vor, bis es plötzlich drei Uhr schlug. 'Gib mir schnell meine Handschrift!' rief der Prinz und Grünus Kravalle gab sie ihm lachend und sprach: 'Da ist sie aber übereile dich nicht, denn jetzt bist du doch mein.' Da packte er ihn und schleppte ihn fort in den Eiskeller, wo der arme Prinz täglich nur ein Stückchen Brodkruste bekam und die war noch dazu ganz trocken.
    Da hatte Jack von Eiland wohl Ursache zu weinen, denn es ist nichts ärger, als wenn man nach langem Schaffen und vieler Noth meint, etwas errungen zu haben und dennoch mit leeren Händen dasteht. Doch hatte der Prinz bei all seinem Unglück noch Glück, ohne daß er es Anfangs ahnte. Als der Jäger ihn nämlich fortschleifte zu dem Eiskeller, da kamen gerade die beiden schönen, weißen Jungfrauen daher das waren dem Grünus Kravalle seine Tochter. Die Jüngste, welche die schönste war, hatte Mitleid mit dem armen Prinzen, weil er so sehr schön war und dabei so sehr unglücklich, denn sie wußte von ihrem Vater, daß er also verlockt und gefangen werden sollte. Sie schlich sich eines Tages an das Fensterloch zu dem Eiskeller, da sah sie, wie der Prinz sein Brod in ein wenig Eiswasser erweichte und es so mit rechtem Heishunger verschlang. Das that ihr tief im Herzen weh und sie ging noch in derselben Nacht zur Küche, holte sich eine ganze Schürze voll guter Sachen, die vom Mittagessen übrig waren und trug sie dem Prinzen in seinen Eiskeller. Ach wie war er ihr dafür so dankbar! Er küßte ihre beiden Hände und war ganz außer sich vor Freude. Das rührte sie so sehr, daß sie ihm von da an jede Nacht Speise zutrug und die harten Brodkrusten mit sich nahm. Jedesmal blieb sie ein wenig länger bei ihm und ließ sich von ihm erzählen und jedesmal gefiel er ihr besser und sie ihm. Da sprach sie einmal: 'Höre, ich habe dich so lieb, daß ich ohne dich nicht mehr leben kann; wenn du mein Gemahl werden willst, dann entfliehe ich mit dir, denn ich habe meinen Vater gar nicht lieb und dich mehr als die ganze Welt.' Da glaubte der Prinz, der ganze Himmel ginge vor ihm auf, so groß war sein Glück. Er warf sich vor ihr auf die Kniee und sprach: 'Diesen Wunsch trage ich ja schon so lange heimlich in meinem Herzen und habe Nacht und Tag Kummer und schweres Leid gehabt, weil ich dachte, das könne nie geschehen. Ich verspreche dir nie eine andere Frau zu lieben und dir treu zu sein in Noth und Tod.' Jetzt wurde ihnen jede Minute in dem Schloß zu einer Ewigkeit und schon in der folgenden Nacht entflohen Beide. Sie verwandelte sich in eine Rabe, ihn in einen Tauber und so flogen sie durch das Kellerloch und über den Wald hinweg ; das war eine Freude.
    Als der Morgen schon anfing über die Berge zu klettern da schaute die Rabe sich um und rief: ' Ach da kommt meine Schwester und eilt uns nach!' Sie ließen sich rasch nieder und die Jungfrau verwandelte ihn in einen Rosenstock und sich selber in die Rose darauf. Da kam ein großrer, großer Sperber geflogen, das war die älteste Schwester, welche Grünus Kravalle ihnen nachgeschickt hatte um sie einzufangen und zurückzubringen; der schaute sich um, setzte sich auf den Rosenstock und roch an die Rose. Dann erhob er sich und flog wieder zurück zum Schloß. Da stand der Jäger schon und fragte: 'Nun hast du sie gefunden?' 'Nein' antwortete sie, 'ich fand nur einen Rosenstock mit einer Rose daran.' 'Hatte die Rose ihren natürlichen Geruch?' fragte er weiter und sie sprach: 'Nein sie roch nicht.' 'Ei, Dummes, warum hast du sie nicht mitgebracht,' schalt er, 'der Rosenstock wäre wohl von selbst nachgekommen.' Da ging er zu seiner Frau, die verwandelte sich in einen Weih und flog aus und ihnen nach.
    Unterdessen waren die Beiden weiter gezogen, sie als Rabe und er als Tauber. Plötzlich schaute sie sich um und rief: 'Ach da kommt meine Mutter und eilt uns nach!' Schnell verwandelte sie sich in einen Felsen und ihn in einen Steinklipper. Indem kam der Weih heran, ließ sich nieder und frug ihn? 'Hast du nicht einen Jüngling und ein Mädchen vorbei rennen sehn?' Er sprach: 'Ich stehe um fünf Uhr Morgens auf, da, gilt's tüchtig zu schaffen. Das geht klipp, klipp den ganzen Tag und da werden einem die Arme so müde, daß man meint, sie fielen einem grade ab,' und er klopfte und hämmerte fleißig drauf los. Sie fragte wieder: 'Davon spreche ich ja nicht, hast du nicht einen Jüngling und ein Mädchen vorbei rennen sehn?' 'Ach der Verdienst ist gering, oft sechs Batzen, oft mehr, aber auch schon weniger,' antwortete er. Da wurde das Weib ungeduldig und flog zurück zu dem Schloß. 'Hast du sie nicht gefunden?' fragte Grünus Kravalle. 'Ich fand nur einen Steinklipper an einem Felsen, der war taub, oder nicht recht bei Sinnen', sprach sie. 'Ei, Dummes,' schalt er, 'warum hast du nicht ein Felsbröcklein mitgenommen, der Steinklipper wär schon nachgekommen.' Da verwandelte er sich in einen Adler und flog ihnen selbst nach.
    Die Beiden hatten sich unterdessen in ihrem Fluge so geeilt, daß sie außerhalb des Waldes gekommen waren, und weiter als der Wald reichte, hatte Grünus Kravalle keine Macht. Da saßen sie ins Gras und freuten sich ihrer Rettung. Als Grünus Kravalle herankam und sah, daß sie ihm entwischt waren, sprach er: 'Das hat so sein sollen, aber komm her, mein Töchterlein, ich gebe dir noch ein Andenken mit, dessen wirst du in der Folge sehr bedürfen.' Und er schenkte der Jungfrau drei Nüsse, wenn sie in Noth sei, solle sie eine nach der andern aufklopfen.
    Nun zogen die zwei Lieben fröhlich weiter, bis sie in das Königreich Eiland kamen. An der Grenze des Reiches stand eine Mühle, da sprach sie: 'Du mußt mich hier als Prinz abholen, weiter darf ich nicht mit dir gehen und hier erwarte ich dich. Küsse aber Niemanden, sonst vergissest du mich und bringst mich in großes Unglück.' Der Prinz versprach es ihr, nahm Abschied und gelobte ihr, sie noch vor Abend abzuholen.
    Als er in die Nähe des Schlosses kam, lief ihm sein alter treuer Pudel entgegen, sprang an ihm empor und leckte ihn am Munde; da war alles Vergangene aus seinem Sinn verschwunden, seine Gefangenschaft und seine Rettung und er dachte der schönen Jungfrau gar nicht mehr. Das war wohl sehr undankbar, meint ihr, aber es war ihm ja angethan und ohne das hätte er sie gewiß nicht vergessen. Die Freude, welche im Schlosse über seine Rückkehr herrschte, ist gar nicht zu beschreiben. Es wurden sogleich große Feste veranstaltet und da gerade eine sehr schöne Prinzessin am Hofe zu Besuch war, welcher der Prinz nicht übel gefiel, so konnte der König ihn leicht bereden, das Fest mit einer Hochzeit zu krönen und zu beschließen.
    Die Jungfrau hatte also vergebens gewartet, daß ihr Bräutigam sie an der Mühle abhole. Als es gegen Abend ging, trat sie in die Mühle und fragte, ob sie wohl Dienst haben könne. 'Was kannst du denn?' fragte der Müller. 'Spinnen und nähen' antwortete sie und da eben eine Magd fortgegangen war, so nahm sie der Müller an. Jeden Tag fuhren die Mühlbursche Mehl in des Königs Schloß und wenn sie heimkamen, erzählten sie, was in der Stadt vor sich ging. Also erfuhr die Jungfrau, wie der Prinz eine andere Braut habe, wie er in Freude lebe und in drei Tagen zu heirathen gedenke. In dieser großen Noth öffnete sie eine der drei Nüsse, welche sie von ihrem Vater bekommen hatte, da war ein prächtiges silbernes Kleid drin, das zog sie an und ging zur Stadt und vor das Schloß, wo sie auf und ab spazierte. Die Braut schaute just zum Fenster hinaus und als sie das Kleid sah, sprach sie zu ihren Dienerinnen: 'Geht schnell hinunter und fragt das Mädchen, ob ihr das Kleid feil sei, ich will es theuer bezahlen.' Als die Dienerinnen zu der Jungfrau kamen und sie fragten, antwortete sie: 'Geld und Gut will ich nicht, aber wenn ich eine Nacht in der Kammer des Prinzen schlafen kann, gebe ich das Kleid her.' Das gefiel der Braut nicht, doch ersann sie bald einen Ausweg, denn das Kleid hätte sie um Alles nicht fahren lassen. Sie mischte dem Prinzen einen Schlaftrunk in seinen Wein, davon schlief er so fest, daß ihn ein Kanonenschuß nicht hätte aufwecken können. AIs nun die arme verlassene Jungfrau in der Kammer war, wo er lag, da weinte und klagte sie die ganze Nacht: 'Hast du denn ganz vergessen, wie ich dich aus dem Eiskeller erlöst habe und wie du mich als eine Rose an deinem Herzen getragen hast und wie du als Steinklipper mit dem schweren Hammer auf mein Herz geschlagen hast, und wie ich in der Mühle auf dich warte und weißt nicht, daß ich um dich mit meinen armen Fingern den groben Hanf spinne, daß das Blut herunter läuft. Ach wie groß ist doch die Falschheit in dieser Welt'.' So jammerte sie fort und fort, bis zum hellen Morgen, aber der Prinz hörte nicht ein Wort davon. Um so besser hatten es die Schildwachen gehört, welche vor der Thür standen und das arme Mädchen dauerte sie so sehr, daß sie ihr gern geholfen hätten, nur wußten sie nicht wie? Sie glaubten nicht anders, als der Prinz habe Alles gehört und gar keine Acht darauf gegeben, darum faßten sie einen wahren Haß gegen ihn.
    Die Jungfrau war zu Tode betrübt, als sie des Morgens aus der Kammer mußte, ohne daß der Prinz sie gehört hatte. Sie ging in den Wald, da fiel ihr ein, daß sie noch zwei Nüsse habe und sie klopfte die zweite Nuß auf. Da kam ein Kleid von purem Gold heraus, das war noch viel, viel schöner, wie das erste und gar nicht mit ihm zu vergleichen. Sie zog es an und ging damit vor dem Schlosse auf und ab. Als die Braut aus ihrem Zimmer sah, wie das kostbare Kleid in der Sonne glänzte, sprach sie zu ihren Dienerinnen: 'Das Kleid muß ich haben, es mag kosten, was es will. Geht zu dem Mädchen und fragt es, wie viel es dafür fordert.' Die Dienerinnen kamen zu der Jungfrau und fragten sie; sie sprach: 'Um Geld und Gut ist mir das Kleid nicht feil, aber wenn ich eine Nacht in der Kammer des Prinzen schlafen kann, so gebe ich es her.' Die Braut war das zufrieden und mischte Abends dem Prinzen wieder einen Schlaftrunk unter seinen Wein, der war so stark, daß ihn zehn Kanonenschüsse, die zugleich losgingen, nicht hätten aufwecken können. Als die verlassene Jungfrau wieder zu ihm in die Kammer kam, da klagte sie wiederum die ganze Nacht: 'Hast du denn ganz vergessen, wie ich dich aus dem Eiskeller erlöst habe und wie du mich als Rose an deinem Herzen getragen hast und wie du als Steinklipper mit dem schweren Hammer auf mein Herz geschlagen hast und wie ich in der Mühle auf dich warte, Ach und du weißt nicht, daß ich um dich mit meinen armen Fingern den groben Hanf spinne, daß das Blut herunterläuft. Ach wie groß ist doch die Falschheit in dieser Welt'.' Also jammerte sie fort, bis die Sonne in die Kammer schaute, da mußte sie weg und der Prinz hatte kein Wort gehört. Die beiden Schildwachen hatten aber jedes Wort verstanden und ihr Mitleid mit dem armen Mädchen war so groß und ihr Zorn auf den Prinzen so arg, daß sie zu seinem Bette traten, ihm die kalten Spitzen ihrer Bajonette auf die Brust setzten und sprachen: 'Du mußt jetzt sterben, bereite dich zum Tode vor!' Der Prinz fragte erschrocken, warum sie ihn denn ermorden wollten, da er ihnen doch nichts gethan habe? Sie sprachen: 'Weil du ein so hartes Herz hast, daß du das arme Mädchen verrathen und betrogen hast, die Alles für dich hingegeben hat, und sie so jammern und klagen hören kannst, ohne dich über sie zu erbarmen.' Der Prinz sprach: ' Ich weiß von keinem Mädchen, habe keines betrogen und keines jammern hören.' Da sagten ihm die Schildwachen Alles, was die Jungfrau geklagt hatte, aber weil sein Sinn durch den Kuß verdeckt war, verstand er sie nicht und sprach: ' Schenkt mir für heute das Leben. Ich habe so fest geschlafen, daß es kein natürlicher Schlaf gewesen sein kann. Morgen will ich aber wachen und das Mädchen selber sehen und hören.' Die Schildwachen erkannten nun auch, daß sich Alles so verhalten müsse und sprachen: 'Dann esset aber morgen Abend nichts und trinket nichts, was euch eure Braut reicht, denn diese muß dabei im Spiele sein.'
    Die Jungfrau war aber in heller Verzweiflung, als sie nun ihre dritte und letzte Nuß öffnete und klagte dem Wald und den Felsen und den stummen Thieren ihr Leid, daß es zum Erbarmen war. In der Nuß steckte aber das allerschönste der drei Kleider, das war aus lauter Diamanten gemacht. Sie zog es an und ging damit vor dem Schlosse auf und ab. Die Braut des Prinzen sah sie nicht sobald, als sie ihre Dienerinnen zu ihr sandte und ihr sagen ließ, ob sie für das Kleid eine Nacht in der Kammer des Prinzen schlafen wolle.? 'Das will ich,' sprach die Jungfrau und konnte ihre Thränen kaum zurückhalten, als sie sah, wie die Braut hohnlachend am Fenster stand. Abends als die Braut dem Prinzen den Schlaftrunk reichte, ließ er ihn am Kinn herunterlaufen und nahm nicht einen Tropfen davon, das Essen rührte er nicht an und ging früh in seine Kammer, sprach, er sei krank. Als die Jungfrau in das Zimmer geführt wurde, lag er in seinem Bette und that als schliefe er. Da begann sie zu jammern und zu klagen: 'Hast du denn ganz vergessen, wie ich dich aus dem Eiskeller erlöst habe?' Er wandte sich um und sah sie erstaunt an doch er konnte sich ihrer nicht erinnern. 'Gib mir Wasser, ich habe Durst' sprach er, 'und sage mir aus welchem Eiskeller.' Da schenkte sie ihm Wasser ein und warf die Schalen einer Nuß in das Glas, die schmolzen alsbald. Als er trank, da wich es wie ein Nebel von seinen Sinnen und er gab ihr die Hand und rief: 'Ach das war bei dem Grünus Kravalle!' 'Da war es,' sprach sie, 'und hast du denn ganz vergessen, wie du mich als Rose an deinem Herzen getragen hast?' 'AIs Rose an meinem Herzen ?' fragte er. ' Gib mir Wasser, ich vergehe vor Durst.' Da schenkte sie ihm wieder ein Glas ein und warf die Schalen der zweiten Nuß dazu, die waren sogleich geschmolzen. AIs er getrunken hatte, wurde es plötzlich wie ganz klar vor seinen Augen und er küßte sie und rief: 'Ach das war, wie deine Schwester uns verfolgte!' 'Da war es,' sprach sie, 'und hast du ganz vergessen, wie du als Steinklipper mit dem schweren Hammer auf mein Herz geschlagen hast? Aber das hat mir nicht so weh gethan, als daß du mir untreu bist und mich verlassen in der Mühle sitzen lässest. Die Mühle geht wohl tippe tappe Nacht und Tag, das thut mir jedesmal auf mein Herz einen Schlag.' 'Was sprichst du von der Mühle?' fragte er. 'Aber gib mir zuvor ein Glas Wasser, ich sterbe vor Durst.' Da schenkte sie ihm das dritte Glas ein und warf die Schalen der dritten Nuß hinein. Sogleich wußte er wieder Alles. Er rief: 'Du bist meine liebe Braut!' und umarmte sie und bat sie um Verzeihung für alles Leid, welches er an ihr verschuldet hatte, aber sie sprach: 'Die Freude, daß ich dich wieder habe, ist viel größer als mein Leid war und hätte es auch hundert Jahre gedauert.' Jetzt führte er sie zu seinen Aeltern und erzählte ihnen Alles. Da bekam die andere Braut den Abschied und konnte gehn, die Jungfrau wurde aber am folgenden Tage schon mit dem Prinzen vermählt und ich hätte wohl mit auf der Hochzeit sein mögen.

    Johann Wilhelm Wolf (1817-1855)
    Deutsche Hausmärchen, 1858
     
  7. samtschnecke

    samtschnecke Laufenlerner

    Hallo Harem und Freunde,
    Ich wollte sonntagabend vorbeikommen. Dachte ich wäre schneller
    Bringe euch ein Märchen vorbei.
    Ole Luk-Oie
    Hans Christian Andersen

    Es gibt Niemanden in der ganzen weiten Welt, der so viele Geschichten weiß, als Ole Luk-Oie. - Der kann gehörig erzählen!
    So gegen Abend hin, wenn die Kinder noch so nett am Tische oder auf ihrem Schemel sitzen, kommt Ole Luk-Oie. Er kommt sachte die Treppe herauf, denn er geht auf Socken; er macht ganz leise die Thüren auf, und husch! da spritzt er den Kindern süße Milch in die Augen hinein, und das so fein, so fein, aber doch immer genug, sodaß sie die Augen nicht aufhalten und ihn deshalb auch nicht sehen können. Er schleicht sich gerade hinter sie, bläst ihnen sachte in den Nacken, und davon werden sie schwer im Kopf. O ja! aber es thut nicht weh, denn Ole Luk-Oie meint es gerade gut mit den Kindern; er will nur, daß sie ruhig sein sollen, und das sind sie am ersten, wenn man sie zu Bette gebracht hat; sie sollen stille sein, damit er ihnen Geschichten erzählen kann. -
    Wenn die Kinder dann schlafen, setzt sich Ole Luk-Oie auf ihr Bett. Er ist gut gekleidet; sein Rock ist von Seidenzeug, aber es ist unmöglich, zu sagen, von welcher Farbe, denn er glänzt grün, roth und blau, jenachdem er sich wendet. Unter jedem Arme hält er einen Regenschirm; den einen, mit Bildern darauf, spannt er über die guten Kinder aus, und dann träumen sie die ganze Nacht die herrlichsten Geschichten; aber einen andern Schirm hat er, wo durchaus nichts darauf ist; den stellt er über die unartigen Kinder, dann schlafen sie so dumm und haben am Morgen, wenn sie erwachen, nicht das Allergeringste geträumt.
    Nun werden wir hören, wie Ole Luk-Oie an jedem Abend in einer ganzen Woche zu einem kleinen Knaben kam, welcher Hjalmar hieß, und was er ihm erzählte. Es sind sieben Geschichten, denn es sind sieben Tage in der Woche
    Ich wünsche euch schöne Träume
     
  8. Pippilotta1956

    Pippilotta1956 Admiral des Forums

    Ja Schneckchen - du bist aber früh auf - das Märchen gefällt mir. Danke schön.
     
  9. Apfelkuchen.harem

    Apfelkuchen.harem Colonel des Forums

    Huhu, Ihr Lieben,

    ich bringe dann mal den Montag vorbei.

    Montag

    ”Höre einmal!” sagte Ole Luk-Oie am Abend, als er Hjalmar zu Bett gebracht hatte; ”jetzt werde ich aufputzen!” Und da wurden alle Blumen in den Blumentöpfen zu großen Bäumen, welche ihre langen Zweige unter der Zimmerdecke und längs den Wänden ausstreckten, so daß die ganze Stube wie ein prächtiges Lusthaus aussah. Alle Zweige waren voller Blumen, jede Blume war noch schöner als eine Rose, duftete gleich lieblich, und wollte man sie essen, so war sie noch süßer als Eingemachtes! Die Früchte glänzten wie Gold, und es waren da Kuchen, die vor lauter Rosinen platzten. Es war unvergleichlich schön! Aber zur gleicher Zeit ertönte ein schreckliches Jammern aus dem Tischkasten her, wo Hjalmars Schulbücher lagen.
    Was ist nur das? sagte Ole Luk-Oie und ging hin zu dem Tisch und zog den Kasten heraus. Es war die Schiefertafel, in er es riß und wühlte, denn es war eine falsche Zahl in das Rechenexempel gekommen, so daß es nah daran war, auseinanderzufallen. Der Stift hüpfte und sprang an seinem Band, als ob er ein kleiner Hund seil,, der dem Rechenexempel helfen möchte; aber er konnte es nicht. Und dann jammerte es auch in Hjalmars Schreibheft; oh, es war ordentlich häßlich mitahnzuhören! Auf jedem Blatt standen der Länge nach herunter die großen Buchstaben, ein jeder mit einem kleinen zur Seite. Das war die Vorschrift; und neben diesen standen wieder einige Buchstaben, welche ebenso auszusehen glaubten, und diese hatte Hjalmar geschrieben. Sie lagen aber fast so, als ob sie über die Bleistiftstriche gefallen wären, auf denen sie stehen sollten.
    ”Seht, so solltet ihr auch halten!” sagte die Vorschrift. ”Seht, so schräg geneigt, mit einem kräftigen Schwung!” Oh, wir möchten gern”, sagten Hjalmars Buchstaben; ”aber wir können nicht; wir sind so schwächlich!” ”Dann müßt ihr einnehmen!” sagte Ole Lu-Oie.
    ”O nein!” riefen sie, und da standen sie so schlank, daß es eine Lust war” ”Ja, nun können wir keine Geschichten erzählen!” sagte Ole Luk-Oie; ”nun muß ich mit ihnen üben! Eins, zwei! Eins, zwei!” und so übte er mit den Buchstaben, und sie standen ganz schlank und so schön, wie nur eine Vorschrift stehen kann. Aber als Ole Luk-Oie ging und Hjalmar sie am Morgen besah, da waren sie ebenso schwächlich und jämmerlich wie vorher.
     
  10. eselchen.harem

    eselchen.harem Kaiser des Forums

    Das eselchen bringt Euch den Dienstag vorbei

    Dienstag

    Sobald Hjalmar zu Bette war, berührte Ole Luk-Oie mit seiner kleinen Zauberspritze alle Möbeln in der Stube, und sogleich fingen die an zu plaudern, und allesammt sprachen sie von sich selbst, mit Ausnahme des Spucknapfes, welcher stumm dastand und sich darüber ärgerte, daß sie so eitel sein könnten, nur von sich selbst zu reden, nur an sich selbst zu denken und durchaus keine Rücksicht auf Den zu nehmen, der doch so bescheiden in der Ecke stand und sich bespucken ließ.
    Ueber der Kommode hing ein großes Gemälde in einem vergoldeten Rahmen, das war eine Landschaft; man sah darauf große, alte Bäume, Blumen im Grase und einen breiten Fluß, welcher um den Wald herumfloß, an vielen Schlössern vorbei, und weit hinaus in das wilde Meer.
    Ole Luk-Oie berührte mit seiner Zauberspritze das Gemälde, und da begannen die Vögel darauf zu singen, die Baumzweige bewegten sich und die Wolken zogen ordentlich weiter; man konnte ihren Schatten über die Landschaft hingleiten sehen.
    Nun hob Ole Luk-Oie den kleinen Hjalmar zu dem Rahmen empor und stellte seine Füße in das Gemälde, gerade in das hohe Gras, und da stand er; die Sonne beschien ihn durch die Zweige der Bäume. Er lief hin zum Wasser und setzte sich in ein kleines Boot, welches dort lag; es war roth und weiß angestrichen, die Segel glänzten wie Silber, und sechs Schwäne, alle mit Goldkronen um den Hals und einem strahlenden blauen Stern auf dem Kopfe, zogen das Boot an dem grünen Walde vorbei, wo die Bäume von Räubern und Hexen und die Blumen von den niedlichen kleinen Elfen und von Dem, was die Schmetterlinge ihnen gesagt hatten, erzählten.
    Die herrlichsten Fische, mit Schuppen wie Silber und Gold, schwammen dem Boote nach; mitunter machten sie einen Sprung, sodaß es im Wasser plätscherte, und Vögel, roth und blau, klein und groß, flogen in zwei langen Reihen hinterher; die Mücken tanzten und die Maikäfer sagten: "Bum! Bum!" Sie wollten Hjalmar Alle folgen, und sie Alle hatten eine Geschichte zu erzählen.
    Das war eine Lustfahrt! Bald waren die Wälder so dicht und so dunkel, bald waren sie wie der herrlichste Garten mit Sonnenschein und Blumen; und da lagen große Schlösser von Glas und von Marmor; auf den Altanen standen Prinzessinnen, und diese waren Alle kleine Mädchen, die Hjalmar gut kannte; er hatte früher mit ihnen gespielt. Sie streckten jede die Hand aus und hielten das niedlichste Zuckerherz hin, welches je eine Kuchenfrau verkaufen konnte; und Hjalmar faßte die eine Seite des Zuckerherzens an, indem er vorbeifuhr, und die Prinzessin hielt recht fest, und so bekam Jeder ein Stück: sie das kleinste, Hjalmar das allergrößte. Bei jedem Schlosse standen kleine Prinzen Schildwache; sie schulterten mit Goldsäbeln und ließen Rosinen und Zinnsoldaten regnen; das sah man ihnen an, daß es ächte Prinzen waren!
    Bald segelte Hjalmar durch Wälder, bald durch große Säle, oder mitten durch eine Stadt; er kam auch durch die, in welcher sein Kindermädchen wohnte, welches ihn getragen hatte, da er noch ein ganz kleiner Knabe war, und das ihm immer so gut gewesen; und sie nickte und winkte und sang den niedlichen kleinen Vers, den sie selbst gedichtet und Hjalmar gesandt hatte:

    Ich denke Deiner so manches Mal,
    Mein teurer Hjalmar, Du Lieber!
    Ich gab Dir Küsse ja ohne Zahl
    Auf Stirne, Mund, Augenlider.
    Ich hörte Dich lallen das erste Wort,
    Doch mußt' ich Dir Abschied sagen.
    Es segne der Herr Dich an jedem Ort,
    Du Engel, den ich getragen!

    Und alle Vögel sangen mit, die Blumen tanzten auf den Stielen und die alten Bäume nickten, gerade als ob Ole Luk-Oie ihnen auch Geschichten erzählte.
     
  11. samtpfötchen47

    samtpfötchen47 Kaiser des Forums

    weiter gehts meint Ole Luk- Oie
    Mittwoch

    Nein, wie strömte der Regen draußen hernieder! Hjalmar konnte es im Schlafe hören; und da Ole Luk-Oie ein Fenster öffnete, stand das Wasser gerade herauf bis an das Fensterbrett; es war ein ganzer See da draußen, aber das prächtigste Schiff lag dicht am Hause.
    "Willst Du mitsegeln, kleiner Hjalmar?" fragte Ole Luk- Oie, "so kannst Du diese Nacht nach fremden Ländern gelangen und morgen wieder hier sein!" -
    Und da stand Hjalmar plötzlich in seinen Sonntagskleidern mitten auf dem prächtigen Schiffe, und sogleich wurde das Wetter schön, und sie segelten durch die Straßen, kreuzten um die Kirche, und nun war Alles eine große, wilde See. Sie segelten so lange, bis kein Land mehr zu erblicken war, und sie sahen einen Flug Störche, die kamen auch aus der Heimath und wollten nach den warmen Ländern; ein Storch flog immer hinter dem andern, und sie waren schon so weit, so weit geflogen! Einer von ihnen war so ermüdet, daß seine Flügel ihn kaum noch zu tragen vermochten; es war der allerletzte in der Reihe, und bald blieb er ein großes Stück zurück; zuletzt sank er mit ausgebreiteten Flügeln tiefer und tiefer; er machte noch ein paar Schläge mit den Schwingen, aber es half nichts; nun berührte er mit seinen Füßen das Tauwerk des Schiffes, nun glitt er vom Segel herab, und bums! da stand er auf dem Verdecke.
    Nun nahm der Schiffsjunge ihn und setzte ihn in das Hühnerhaus, zu den Hühnern, Enten und Truthähnen; der arme Storch stand ganz befangen mitten unter ihnen.
    "Sieh den Kerl an!" sagten alle Hühner.
    Und der kalekutische Hahn blies sich so dick auf, wie er konnte, und fragte, wer er wäre; und die Enten gingen rückwärts und pufften einander: "Rappel Dich! Rappel Dich!"
    Und der Storch erzählte vom warmen Afrika, von den Pyramiden und vom Strauße, der einem wilden Pferde gleich die Wüste durchlaufe; aber die Enten verstanden nicht, was er sagte, und dann pufften sie einander: "Wir sind doch wohl Alle derselben Meinung, nämlich, daß er dumm ist?"
    "Ja, sicher ist er dumm!" sagte der Truthahn, und dann kollerte er. Da schwieg der Storch ganz stille und dachte an sein Afrika.
    "Das sind ja herrliche dünne Beine, die Ihr habt!" sagte der Kalekute. "Was kostet die Elle davon?"
    "Skrat, skrat, skrat!" grinsten alle Enten; aber der Storch that, als ob er es gar nicht höre.
    "Ihr könnt immer mitlachen," sagte der Kalekute zu ihm; "denn es war sehr witzig gesagt! Oder war es Euch vielleicht zu hoch? Ach, ach! er ist nicht vielseitig! Wir wollen interessant unter uns selbst bleiben!" Und dann kluckte er, und die Enten schnatterten: "Gik, gak! Gik, gak!" Es war erschrecklich, wie sie sich selbst belustigten.
    Aber Hjalmar ging nach dem Hühnerhause, öffnete die Türe, rief den Storch, und der hüpfte zu ihm heraus auf das Verdeck. Nun hatte er ja ausgeruht, und es war gleichsam, als ob er Hjalmar zunicke, um ihm zu danken. Darauf entfaltete er seine Schwingen und flog nach den warmen Ländern; aber die Hühner kluckten, die Enten schnatterten und der kalekutische Hahn wurde ganz feuerroth im Kopfe.
    "Morgen werden wir Suppe von Euch kochen!" sagte Hjalmar, und damit erwachte er und lag in seinem kleinen Bette. Es war doch eine sonderbare Reise, die Ole Luk-Oie ihn diese Nacht hatte machen lassen
    Hans Christian Andersen (1805-1875)A
     
  12. Hilfsbote

    Hilfsbote Laufenlerner

    Ole Luk- Oie hat mir was mitgegeben

    Donnerstag

    "Weißt Du was?" sagte Ole Luk-Oie. "Werde nur nicht furchtsam! Hier wirst Du eine kleine Maus sehen!" Und dann hielt er ihm seine Hand hin, mit dem leichten, niedlichen Thiere in derselben. "Sie ist gekommen, um Dich zur Hochzeit einzuladen. Hier sind diese Nacht zwei kleine Mäuse, die in den Stand der Ehe treten wollen. Sie wohnen unter Deiner Mutter Speisekammerfußboden: das soll eine schöne Wohnung sein!"
    "Aber wie kann ich durch das kleine Mäuseloch im Fußboden kommen?" fragte Hjalmar.
    "Da laß mich nur sorgen!" sagte Ole Luk-Oie. "Ich werde Dich schon klein machen!" Und nun berührte er Hjalmar mit seiner Zauberspritze, worauf dieser sogleich kleiner und kleiner wurde; zuletzt war er keinen Finger lang. "Nun kannst Du Dir die Kleider des Zinnsoldaten leihen; ich denke, sie werden Dir passen, und es sieht so gut aus, Uniform anzuhaben, wenn man in Gesellschaft ist!"
    "Ja freilich!" sagte Hjalmar, und da war er im Augenblick wie der niedlichste Zinnsoldat angekleidet.
    "Wollen Sie nicht so gut sein und sich in Ihrer Mutter Fingerhut setzen," sagte die kleine Maus; "dann werde ich die Ehre haben, Sie zu ziehen!"
    "Gott, wollen sich das Fräulein selbst bemühen!" sagte Hjalmar; und so fuhren sie zur Mäusehochzeit.
    Zuerst kamen sie unter dem Fußboden in einen langen Gang, der gar nicht höher war, als daß sie gerade mit dem Fingerhut dort fahren konnten; und der ganze Gang war mit faulem Holze illuminirt.
    "Riecht es hier nicht herrlich?" fragte die Maus, die ihn zog. Der ganze Gang ist mit Speckschwarten geschmiert worden! Es kann nichts Schöneres geben!"
    Nun kamen sie in den Brautsaal hinein. Hier standen zur Rechten alle kleinen Mäusedamen; und die wisperten und pisperten, als ob sie einander zum Besten hätten. Zur Linken standen alle Mäuseherren und strichen sich mit der Pfote den Schnauzbart; mitten in dem Saale aber sah man das Brautpaar; die standen in einer ausgehöhlten Käserinde und küßten sich gar erschrecklich viel vor Aller Augen, denn sie waren ja Verlobte und sollten nun gleich Hochzeit halten.
    Es kamen immer mehr und mehr Fremde; die eine Maus war nahe daran, die andere todt zu treten, und das Brautpaar hatte sich mitten in die Thüre gestellt, sodaß man weder hinaus noch herein gelangen konnte. Die Stube war eben so wie der Gang mit Speckschwarten eingeschmiert; das war die ganze Bewirthung; aber zum Dessert wurde eine Erbse vorgezeigt, in die eine Maus aus der Familie den Namen des Brautpaares eingebissen hatte, das heißt: den ersten Buchstaben. Das war etwas ganz Außerordentliches!
    Alle Mäuse sagten, daß es eine schöne Hochzeit sei, und daß die Unterhaltung sehr angenehm gewesen wäre.
    Und dann fuhr Hjalmar wieder nach Hause; er war wahrlich in vornehmer Gesellschaft gewesen, aber er hatte auch ordentlich zusammenkriechen, sich klein machen und Zinnsoldatenuniform anziehen müssen.
     
  13. samtpfötchen47

    samtpfötchen47 Kaiser des Forums

    Das Osterei [​IMG]
    Hei, juchei! Kommt herbei!
    Suchen wir das Osterei!
    Immerfort, hier und dort
    und an jedem Ort!
    Ist es noch so gut versteckt.
    Endlich wird es doch entdeckt.
    Hier ein Ei! Dort ein Ei!
    Bald sinds zwei und drei.
    Heinrich Hoffmann von Fallersleben

    Im Harem wurde fleißig gemalt, gehäkelt und auf vielerlei Arten Ostereier verziert.
    Hier sind meine​
     
  14. -Schnappy3610-

    -Schnappy3610- Laufenlerner

    Na gut. Für Pfötchen ;)



    [​IMG]


    Aber nicht anfassen, nur gucken xDxDxD
     
  15. eselchen.harem

    eselchen.harem Kaiser des Forums

  16. Heidi-von-der-Alm78

    Heidi-von-der-Alm78 Colonel des Forums

    [​IMG]
     
  17. Pippilotta1956

    Pippilotta1956 Admiral des Forums

  18. HerrNilsson56

    HerrNilsson56 Aktiver Autor

    Hallo werte Haremsdamen - ich werde heute mal den Freitag in den Harem bringen:

    "Es ist unglaublich, wie viele ältere Leute es gibt, die mich gar zu gern haben möchten!" sagte Ole Luk-Oie. "Es sind besonders Die, welche etwas Böses verübt haben. ""Guter, kleiner Ole,"" sagen sie zu mir; ""wir können die Augen nicht schließen, und so liegen wir die ganze Nacht und sehen alle unsere bösen Thaten, die wie häßliche kleine Kobolde auf der Bettstelle sitzen und uns mit heißem Wasser bespritzen; möchtest Du doch kommen und sie fortjagen, damit wir einen guten Schlaf bekämen;"" und dann seufzen sie so tief; ""wir möchten es wahrlich gern bezahlen; gute Nacht, Ole! das Geld liegt im Fenster!"" "Aber ich thue es nicht für Geld," sagte Ole Luk-Oie.
    "Was wollen wir nun diese Nacht vornehmen?" fragte Hjalmar.
    "Ja, ich weiß nicht, ob Du diese Nacht wieder Lust hast, zur Hochzeit zu gehen; es ist eine andere Art, als die gestrige war. Deiner Schwester große Puppe, die, welche wie ein Mann aussieht und Herrmann genannt wird, will sich mit der Puppe Bertha verheirathen. Es ist obendrein der Puppe Geburtstag, und deshalb werden sie sehr viele Geschenke bekommen!"
    "Ja, das kenne ich schon," sagte Hjalmar. "Immer wenn die Puppen neue Kleider brauchen, dann läßt meine Schwester sie ihren Geburtstag feiern oder Hochzeit halten; das ist sicher schon hundert Mal geschehen!"
    "Ja, aber in dieser Nacht ist es die hundert und erste Hochzeit, und wenn hundert und eins aus ist, dann ist Alles vorbei! Deshalb wird auch diese so beispiellos schön. Sieh nur einmal!"
    Und Hjalmar sah nach dem Tische. Da stand das kleine Papphaus mit Licht in den Fenstern, und draußen davor präsentirten alle Zinnsoldaten das Gewehr. Das Brautpaar saß ganz gedankenvoll, wozu es wohl Ursache hatte, auf dem Fußboden, und lehnte sich gegen das Tischbein. Aber Ole Luk-Oie, in der Großmutter schwarzen Rock gekleidet, traute sie. Als die Trauung vorbei war, stimmten alle Möbel in der Stube folgenden schönen Gesang an, welcher von der Bleifeder geschrieben war; er ging nach der Melodie des Zapfenstreiches.

    Das Lied ertöne, wie der Wind;
    Dem Brautpaar Hoch! das sich verbind't;
    Sie prangen Beide steif und blind,
    Da sie von Handschuhleder sind!
    :,:Hurrah, Hurrah! ob taub und blind,
    Wir singen es in Wetter und Wind!:,:

    Und nun bekamen sie Geschenke; aber sie hatten sich alle Speisewaren verbeten, denn sie hatten an ihrer Liebe genug.
    "Wollen wir nun eine Sommerwohnung beziehen oder auf Reisen gehen?" fragte der Bräutigam. Und da wurde die Schwalbe, die so viel gereist war, und die alte Hofhenne, welche fünf Mal Küchlein ausgebrütet hatte, zu Rathe gezogen. Und die Schwalbe erzählte von den herrlichen warmen Ländern, wo die Weintrauben so groß und schwer hingen, wo die Luft so mild sei und die Berge Farben hätten, wie man sie hier gar nicht an denselben kenne!
    "Sie haben doch nicht unsern Braunkohl!" sagte die Henne. "Ich war einen Sommer lang mit allen meinen Küchlein auf dem Lande; da war eine Sandgrube, in der wir umhergehen und kratzen konnten; und dann hatten wir Zutritt zu einem Garten mit Braunkohl! O, wie war der herrlich! Ich kann mir nichts Schöneres denken."
    "Aber der eine Kohlstrunk sieht gerade so aus, als der andere," sagte die Schwalbe; "und dann ist hier so oft schlechtes Wetter!"
    "Ja, daran ist man gewöhnt!" sagte die Henne.
    "Aber hier ist es kalt, und es friert!"
    "Das ist gut für den Kohl!" sagte die Henne. "Übrigens können wir es auch warm haben! Hatten wir nicht vor vier Jahren einen Sommer, der fünf Wochen lang währte; es war hier so heiß, man konnte nicht athmen! Und dann haben wir nicht alle die giftigen Thiere, die sie dort haben! Und wir sind von Räubern frei! Der ist ein Bösewicht, der nicht findet, daß unser Land das schönste ist! Er verdient wahrlich nicht, hier zu sein!" Und dann weinte die Henne und fuhr fort: "Ich bin auch gereist! Ich bin in einer Bütte über zwölf Meilen gefahren! Es ist durchaus kein Vergnügen beim Reisen!"
    "Ja, die Henne ist eine vernünftige Frau!" sagte die Puppe Bertha. "Ich halte auch nichts davon, Berge zu bereisen, denn das geht nur hinauf und dann wieder herunter! Nein, wir wollen hinaus vors Thor in die Sandgrube ziehen und im Kohlgarten spazieren!"
    Und dabei blieb es.

    Quelle: Märchen von Hans Christian Andersen
     
  19. samtpfötchen47

    samtpfötchen47 Kaiser des Forums

    Sonnabend

    "Bekomme ich nun Geschichten zu hören?" fragte der kleine Hjalmar, sobald Ole Luk-Oie ihn in den Schlaf gebracht hatte.
    "Diesen Abend haben wir nicht Zeit dazu," sagte Ole Luk-Oie und spannte seinen schönsten Regenschirm über ihm auf. "Betrachte nun diese Chinesen!" Und der ganze Regenschirm sah aus, wie eine große chinesische Schaale mit blauen Bäumen und spitzen Brücken und mit kleinen Chinesen darauf, die dastanden und mit dem Kopfe nickten. "Wir müssen die ganze Welt zu morgen schön aufgeputzt haben," sagte Ole Luk-Oie; "es ist ja dann ein Feiertag, es ist Sonntag. Ich will nach den Kirchthürmen hin, um zu sehen, ob die kleinen Kirchenkobolde die Glocken poliren, damit sie hübsch klingen; ich will hinaus auf das Feld und sehen, ob die Winde den Staub von Gras und Blättern blasen; und was die größte Arbeit ist, ich will alle Sterne herunterholen, um sie zu poliren. Ich nehme sie in meine Schürze; aber erst muß ein jeder numerirt werden, und die Löcher, worin sie da oben sitzen, müssen auch numerirt werden, damit sie wieder auf den rechten Fleck kommen können, sonst würden sie nicht festsitzen, und wir bekämen zu viele Sternschnuppen, indem der eine nach dem andern herunterpurzeln würde!"
    "Hören Sie, wissen Sie was, Herr Luk-Oie!" sagte ein altes Portrait, welches an der Wand hing, wo Hjalmar schlief; "ich bin Hjalmar's Urgroßvater; ich danke Ihnen, daß Sie dem Knaben Geschichten erzählen, aber Sie müssen seine Begriffe nicht verdrehen. Die Sterne können nicht heruntergenommen und polirt werden! Die Sterne sind Weltkugeln, eben so wie unsere Erde, und das ist gerade das Gute an ihnen."
    "Ich danke Dir, Du alter Urgroßvater!" sagte Ole Luk- Oie; "ich danke Dir! Du bist ja das Haupt der Familie; Du bist das Urhaupt; aber ich bin doch älter, als Du! Ich bin ein alter Heide; Römer und Griechen nannten mich den Traumgott! Ich bin in die vornehmsten Häuser gekommen und komme noch dahin! Ich weiß sowohl mit Geringen, wie mit Großen umzugehen! Nun kannst Du erzählen!" - Und da ging Ole Luk-Oie und nahm seinen Regenschirm mit.
    "Nun! Nun! Man darf wohl gar seine Meinung nicht mehr sagen!" brummte das alte Portrait.
    Und da erwachte Hjalmar.

    Sonntag

    "Guten Abend!" sagte Ole Luk-Oie, und Hjalmar nickte und sprang dann hin und kehrte das Portrait des Urgroßvaters gegen die Wand um, damit es nicht, wie gestern, mit hineinsprechen möchte.
    "Nun mußt Du mir Geschichten erzählen: von den fünf grünen Erbsen, die in einer Schote wohnten, und von dem Hahnenfuß, der dem Hühnerfuße den Hof machte, und von der Stopfnadel, die so vornehm that, daß sie sich einbildete, eine Nähnadel zu sein!"
    "Man kann auch des Guten zu viel bekommen!" sagte Ole Luk-Oie. "Du weißt doch wohl, daß ich Dir am liebsten etwas zeige! Ich will Dir meinen Bruder zeigen. Er heißt auch Ole Luk-Oie, aber er kommt zu Niemand öfter, als einmal, und zu wem er kommt, den nimmt er mit auf seinem Pferde und erzählt ihm Geschichten. Er kennt nur zwei; die eine ist so außerordentlich schön, daß Niemand in der Welt sie sich denken kann, und die andere ist so häßlich und gräulich - es ist gar nicht zu beschreiben!" Und dann hob Ole Luk-Oie den kleinen Hjalmar zum Fenster hinauf und sagte: "Da wirst Du meinen Bruder sehen, den andern Ole Luk-Oie! Sie nennen ihn auch den Tod! Siehst Du, er sieht gar nicht so schlimm aus, wie in den Bilderbüchern, wo er nur ein Knochengerippe ist! Nein, das ist Silberstickerei, die er auf dem Kleide hat; das ist die schönste Husarenuniform; ein Mantel von schwarzem Sammet fliegt hinten über das Pferd! Sieh', wie er im Galopp reitet."
    Und Hjalmar sah, wie dieser Ole Luk-Oie davonritt und sowohl junge wie alte Leute auf sein Pferd nahm; Einige setzte er vorn, Andere hinten auf, aber immer fragte er erst: "Wie steht es mit dem Censurbuch?"
    "Gut!" sagten sie allesammt.
    "Ja, laß mich selbst sehen!" sagte er; und dann mußten sie ihm das Buch zeigen; und alle Die, welche "Sehr gut" und "Ausgezeichnet gut" hatten, kamen vorne aufs Pferd und bekamen die herrliche Geschichte zu hören; Die aber, welche "Ziemlich gut" und "Mittelmäßig" hatten, mußten hinten auf, und bekamen die gräuliche Geschichte; sie zitterten und weinten, sie wollten vom Pferde springen, konnten es aber nicht, denn sie waren sogleich daran fest gewachsen.
    "Aber der Tod ist ja der prächtigste Ole Luk-Oie!" sagte Hjalmar. "Vor ihm bin ich nicht bange!"
    "Das sollst Du auch nicht!" sagte Ole Luk-Oie. "Sieh nur zu, daß Du ein gutes Zensurbuch hast!"
    "Ja, das ist lehrreich!" murmelte des Urgroßvaters Portrait. "Es hilft doch, wenn man seine Meinung sagt!" Und nun gab er sich zufrieden.
    Sieh, das ist die Geschichte vom Ole Luk-Oie; nun mag er Dir selbst diesen Abend mehr erzählen!
    Hans Christian Andersen (1805-1875)
     
  20. Dropsratti

    Dropsratti Laufenlerner

    vorsichtig reinhusch trippel, trapp
    hier kommt die kleine ratt(i),
    Mein Bäuchlein knurrt, macht aua schon
    kurz Ohren spitz,
    Startfrei---zur Futtersuchaktion
    Flink durch den Harem flitz

    viele Krümel [​IMG] liegen rumm,
    freu, schmatz nur nichts übersehn
    bin ja nicht dumm
    Aufwiedersehn[​IMG]
     
    Michael250758 and Pippilotta1956 like this.
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